Und wieder eine mehr

Ich hätte es fast verpasst.

Aber dann dachte ich so, wollten die Legionellen nicht irgendwann wieder laufen? Sind die 4 Wochen Pause schon rum?

Ich loggte mich bei Facebook ein und

Oh Schreck!

HEUTE.

Es ist 16:00 Uhr, ich habe in 30 min einen Arzttermin und beim Bündnis steht was von 18:00 Uhr.

Das wird knapp.

Schnell die Freunde kontaktieren.

Aber die sind krank oder im Urlaub.

Außer die, die mal bei Facebook gefragt haben, ob auch noch andere ältere Menschen und mit denen wir uns seitdem an den Montagen zusammentun.

Ich bin zu spät, die Demofreunde schon da.

Die Legionellen haben sich wieder eine andere Route ausgedacht und wir stehen hinter der Blechbüchse, ziemlich eingekesselt von Ordnungshütern, und die Legionellen … von denen ist nichts zu sehen. Wahrscheinlich werden wir die auch nicht sehen, wenn sie dann loslegen. In einer Stunde.

Ich muss erst mal mein Fahrrad loswerden, schiebe es weg von den Rassisten an eine Polizeabsperrung.

Ich: Ich würde gern mein Fahrrad dort anschließen.

Polizist: Dort lang dürfen Sie

Ich: Und komme ich dann wieder zurück?

Polizist: Nein

Wie doof ist das denn? Also muss ein Bauzaun herhalten.

Dabei geht’s uns noch gut. Das Gros der Gegendemonstranten steht in der Hainstraße und darf nicht mal bis hier vor. Und nun sollen wir auch in die Hainstraße.

Ich überhöre das, aber die Demofreunde folgen der freundlichen Aufforderung.

Und wie ich so allein da rum stehe, spricht mich eine Frau an, wo hier die Demo sei, also nicht DIEDA, sondern wir.

Und so nämlich, liebe Leserinnen und Leser, lernt man Leute kennen. Einfach raus gehen und zu seiner Meinung stehen. IMG_20150615_192203

Die aus der Hainstraße dürfen dann doch auch vor, nachdem Sicht und Weg zu den Legionellen ordentlich mit „Taxen“ versperrt wurden.

Ich wüsste nu gern, wie viele da sind und wage mich ganz nah ran. Das gefällt so einem jungen Herrn Beamten gar nicht und als ich ihn frage, wo die denn ihre Rednerbühne haben, setzt er sein Ich-rede-nicht-mit-gewaltbereiten-linken-Autonomen auf. Ich muss dann doch ein bisschen lachen und fast frage ich, ob man diesen Blick auf der Polizeischule lernt und ob man das vor dem Spiegel üben muss.

Verdächtig gute Jobs.

Wir mühen und plagen uns, aber die Legionellen sind viel zu weit weg. Und dann heißt es auf Twitter immer, dass man vom Ring gut ran käme. Also latschen wir dahin. Natürlich durch die halbe Innenstadt.

Aber tatsächlich. Auf der anderen Seite kommen wir den Legionellen so nah, dass mir fast ein bisschen Angst und Bange wird.

Als die besorgten Bürger zurück kommen von ihrem Spaziergang, mischt sich ein bißchen Polizei unter uns, trennt die Gegendemonstranten in kleine Grüppchen. So stehen wir dann da: vier „alte“ und drei junge Menschen und schreien den Verwirrten unsere Meinung ins Gesicht.

Als der Zug fast vorbei ist, kommen die Herren Ordnungshüter ein bißchen durcheinander und wir können zur Gruppe links von uns aufschließen. Aber dann ist Schluss. Die IMG_20150615_210153Gruppen werden wieder getrennt. Also hopsen wir zur Haltestelle rüber und kommen nun sogar in Sichtweite der Kundgebung.  Und weil die Ordnungsmacht irgendwann wieder den Verkehr fließen lässt und einer an das Schild „Hupen“ gedacht hat (Nein! Kein Polizist), gibt es ordentliche Unterstützung durch die vorbeifahrenden Autofahrer.

Aber im Grunde nervt die ganze Sache. Zwar ist es immer wieder schön, Gleichgesinnte kennenzulernen, trotzdem: 200 Wendeverlierer und ich schlag mir den Montag Abend um die Ohren.

In vier Wochen wollen die wieder spazieren. Dann sind die Freunde aus dem Urlaub zurück und wieder gesund. Und mit der heutigen neuen Demobekannten sind wir wieder einer mehr. Etwas, worum die Führer auf der anderen Seite ihr Volk immer wieder flehentlich anbetteln.

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6 Antworten zu Und wieder eine mehr

  1. Gudrun schreibt:

    Ja, in vier Wochen müssen die wieder gesund sein. (Ich werde ab Mittwoch das vermaledeite Antibiotikum schlucken.)
    Ich konnte das Ganze nur im Netz verfolgen. Allerdings ist das auch mal interessant. Bei den Legionellen gibt es jetzt offene Bekenntnisse. Nichts mehr von „Wir sind ja keine Nazis, aber… „. Nu ja, dann halt in vier Wochen wieder, gell?

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  2. Zaphod schreibt:

    Gewaltbereite linke Autonome sind bekannt für ihre Klappstuhlwerferei, da muss man doch einschreiten, bevor nachher ein ganzer Klappstuhlhagel bei den Beamten einschlägt!

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