Altbauliebe

Oder?

Im Kaufvertrag steht: wie gesehen so gekauft.

Bei der Besichtigung bin ich bis unters Dach gekrochen, um jeden Wasserschaden zu entdecken.

Trotzdem, vor der Besitzübergabe am 9. Februar hatte ich etwas Bammel.

Ich bin dann mit beiden Kindern hingefahren. So wegen falls was ist.

Das Haus war leer geräumt.

Und siehe

Wo im Erdgeschoss Anbauwände standen, ist die Wand feucht.

Mist.

Trotzdem und insgesamt sind auch die Kinder sehr angetan vom Haus insgesamt. Und den ganzen Nebengelassen. Und dem Garten.

Ich lese alles über Horizontalsperren und fordere vier Angebote an.

Die Anbieter wechseln sich mit denen für eine PV- Anlage aufs Dach ab. Aber schon nach der Besichtigung durch die erste Firma ist klar: Das wird nix mit dem Strom vom Dach. Zu hohe Verschattung.

Gut, widme ich mich der Trockenlegung.

Meine Damen und Herren, was da so für Fachleute anrücken. Vom Zauberkasten, der das Haus elektromagnetisch trocken legt, oder eben durch Zauberhand, über irgendwelche Kupferdrähte, die da mit negativ und positiv was regeln sollen zur chemischen Injektage bis zum (aufwendigsten und preisintensivsten) Eintreiben von Edelstahlplatten ins Mauerwerk.

Ich entscheide mich innerlich ziemlich schnell für die chemische Lösung, will aber erstmal noch nen Kletterkumpel auftreiben, der sich damit igendwie auskennt und mal gucken kommt.

Aber dazu später.

Jetzt wollen wir erstmal die Wohnung im OG fertig machen, damit ich schnell einziehen kann.

Der Plan ist der: Alte Tapeten runter, neue Elektrik rein, tapezieren, einziehen.

Achso und weil das mit der PV -Anlage nichts wird, muss die Gastherme noch ausgetaucht werden.

K2 und Freund reisen für ein ganzes Wochenende aus Berlin an, am Samstag hilft auch der Neffe noch mit. Wir schaffen es, in der kompletten Wohnung im OG die Tapete runterzuholen, auch das letzte Schnipselchen, auch im Abstellraum und da noch Zeit ist, schaffen wir auch ein halbes Zimmer im EG.

Dann kommen die Elektriker. Die müssen komplett neue Kabelschächte ziehen. Und dabei kommt raus: Unterm Kalkputz ist Lehmputz.

Ich disponiere um und beschließe, der Kalkputz kommt runter, da kommt Lehmputz drau. Das dämmt und im Sommer kühlt es.

Inzwischen ist Baufahrt auf die Hütte und ich treffe sehr viele handwerklich begabe Menschen. Unter anderem einen Architekten, der sich mit Lehm sehr gut auskennt.

Der will mal gucken kommen. Leider kann er erst das Wochenende nach Ostern.

Gut, dass ich es nicht schaffe, vor meinem Geburtstag Mitte April einzuziehen, war mir schon klar bei der Besitzübergabe. Denn ursprünglich wollte ich erst mal unten einziehen, dann oben sanieren, dann hochziehen, dann unten alles fein machen.

Aber in eine Wohnung mit feuchten Wänden will ich nicht mal für kurz ziehen.

Mit K1 und Schwiegersohn fahre ich letzten Sonntag ins Haus und wir kloppen in einem Zimmer im OG fast den gesamten Putz runter.  An den Innenwänden dringen wir bis zum Fachwerk vor.

An den Außenwänden spachteln K1 und ich sorgfältig den Oberputz ab. Ich fahre dann noch zweimal hin und arbeite weiter. Vor allem entsorge ich den Bauschutt auf den Hof.

Sehr belastbar bin ich nicht. Denn seit meiner letzten Coronainfektion im November 2023 habe ich mit argen Nachwirkungen zu kämpfen. Brustschmerzen. Gliederschmerzen übelster Art und Erschöpfung. Aber 2 Stunden schaffe ich. Und da ich ja kein Auto habe, fahre ich Bahn und Bus und kann mich auf der Rückfahrt ausruhen.

Manchmal kann ich auch gar nicht fahren. Weil die GDL streikt. Oder die Busse, Oder auf der Bahnstrekce zwischen Leipzig und Magdeburg gebaut wird. Nicht schlimm. Ich nehme die Zwangspausen dankbar zur Erholung an.

Trotzdem, ob bis Pfingsten die Wohnung fertig ist? Ich weiß es nicht. Aber bis Pfimgsten muss ich aus meiner Wohnung in Leipzig raus.

Nuja, im Zweifelsfall räumen wir erstmal alles hoch in die Gästezimmer. Und ich hau mich irgendwo dazwischen.

Wird schon.

Jetzt warte ich erstmal auf den Kumpelarchitekten. Und dann schaun wir mal.

Ich freue mich auf den Moment, wo wir Lehmputz auftragen. Denn was aufbauen macht irgendwie mehr Spaß als was runterreißen (mein Neffe und der Schwiegersohn würden dem widersprechen)

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8 Antworten zu Altbauliebe

  1. Robert schreibt:

    Gratulation. Echte Holzfussböden. Doppeltüren. Fachwerk… Und nen Haufen Arbeit.

    Vor einigen Tagen wollte ich dir eine Mail schreiben. Mal nachfragen wie es dir geht, wies aussieht mit der Renovierung. Danke für die Bilder. Und gute Besserung.

    Viele Grüsse
    Robert & K.

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  2. gemeinsamleben schreibt:

    Das geht ja in Riesenschritten vorwärts. Und dein sehr persönliches Projekt passt ausgezeichnet in das Kafkajahr: Die Verwandlung (halt mal anders interpretiert 🙂

    P.S.: Mein ehemaliger Mitarbeiter macht die chem. Trockenlegung schon seit über 30 Jahren hier in Leipzig. Und da die Firma immer noch eine 1a Nummer ist, scheint das Ganze ja auch über einen langen Zeitraum sehr gut zu funktionieren.

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  3. Zaphod schreibt:

    Was sagt man dazu? Herzlichen Glückwunsch zum Wohneigentum, viel Freude damit (sieht nach sehr viel Arbeit aus, aber die kommt schon wenn alles fertig ist) und vor allem keine weiteren bösen Überraschungen.

    Und natürlich gute Besserung, bei mir hat der Coronamist scheinbar nichts weiter hinterlassen, aber ich hatte es auch erst ein einzig Mal.

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  4. Gudrun schreibt:

    Schön, dass du so viele Helfer hast. So lässt sich alles gut an. Dir wünsche ich beste Genesung und auch ansonsten starke Nerven.
    Irgendwann ist alles geschafft und dann kannst du deine neue Heimat genießen. Ich freue mich sehr für dich.

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