Leben auf der Baustelle

Wenn ich zwei Tage auf dem Boden rutschend gewerkelt habe, brauch ich, vor allem mein Knie, eine Pause.

Ich könnte natürlich den Flur malern. Aber nee, Pause.

Und ich habe Herrn Ärmel ja auch quasi versprochen, mal wieder zu bloggen.

Kinder, wie die Zeit vergeht.

Ich versuche mal alles zu ordnen.

Ich habe also Lehmunterputz in einer Firma bestellt und Lehmoberputz in einem Laden in Leipzig gekauft. Das Geschäft hatte mir der Architektenkumpel empfohlen, auch wegen der guten Beratung. Die Beratung war wirklich ausgezeichnet. So kamen noch spezielle Schilfmatten als Trägermaterial für die Holzbalken, Armierungsgewebe, Sumpfkalkfarbe und was weiß ich nicht alles dazu. Handwerkszeug musste ich auch kaufen.

Der Architektenkumpel hatte festgestellt, dass die Dielen im EG irgendwie morsch sind. Die Vorbesitzer hatten da Teppich und Linoleum direkt auf die Dielen geklebt. Meine Fresse. Das Dach ist aber dicht und die Konstruktion auch stabil.

Also, oben hui, unten pfui. Aber es ist eh erstmal oben dran.

Mit den Kindern und deren Partnern und dem syrischen Sohn sind wir also frohgemut um den 18. April herum ins Haus gefahren. Am 16., meinem Geburtstag, saß ich übrigens da und habe auf die Putzlieferung gewartet. Ist nicht gekommen. Also Bestellung storniert und noch mal in den Laden gefahren und noch mehr Putz gekauft.

Dann also Großeinsatz im Haus.

Die Elektriker hatten, weil wir eh verputzen wollten, die Kabelschächte nicht geschlossen. Was auch der Architektenkumpel empfohlen hatte, weil Elektriker da gern mit Gips arbeiten.

Nach zwei Tagen haben wir festgestellt: das schaffen wir nicht. Nicht in der Zeit, die wir haben. Trotz Youtubevideos und Beratung.

Also habe ich eine Firma beauftragt. Die kam tatsächlich gleich Montag und war Donnerstag fertig. Leider ist dadurch mein Budget für die Trockenlegung des EG, nunja, geschrumpft.

Dann habe ich in einem Zimmer im OG die Dielen freigelegt. Wenigstens waren da unter dem Linoleum solche Pressspanplatten, die zwar mit Zwölfzigtausend Nägeln befestigt waren, aber wenigstens sind dadurch die Dielen ok. Im 2. Zimmer lagen die ja zum Glück schon frei.

Dann ist K2 aus Berlin angereist. Mit im Baumarkt geliehenen Geräten haben wir Dielen abgeschliffen. Einen Tag kam noch der syrische Neffe dazu. Zwei Tage haben wir geackert. Und am 3. Tag alles gewachst.

Sieht sehr schön aus.

Dann wollte der Herr vom Sanitär rein und den Warmwasserboiler im Wirtschaftsraum installieren. Habe ich ihm verboten, weil der Wachs ja trocknen musste.

So kam Pfingsten. Und ich schon am Umzugskisten packen. Trotz WGT- Besuchern.

Eine Woche nach Pfingsten dann der Umzug. Und weil alle meine Freunde entweder alt sind oder schon was vor hatten, habe ich zwei Studenten gebucht. Und K1 plus Partner und ehemaligen Mitbewohner. Und zwei Autos. Und eine von meinen auch schon Ü50 Kletterkumpelinen war auch da.

Weil aber der Putz noch trocknen muss, stehen die Möbel so in der Mitte der Räume rum.

Und ich habe mich unterm Dach eingerichtet.

Letzte Woche war dann noch K2 für 3 Tage hier. Da haben wir die Decken im OG gestrichen. Und noch paar Kisten unters Dach geschleppt, damit ich Platz im Flur habe. Zum Streichen.

So.

So ist also die Lage. Den Wirtschaftsraum kann ich nicht streichen, weil da die Heizkörper, die mal wieder montiert werden müssten, stehen. Apropos Heizkörper. Ich habe mir ja für etwas über 6000€ ne neue Gastherme geleistet. Als der Auftrag schon lange raus war und auch schon paar Leitungen erneuert, rief eine der Solarfirmen an und meinte, das geht doch mit der PV aufs Dach. Mit speziellen Modulen. Na schönen Dank auch.

Elektrik funktioniert nur teilweise. Da müssten die Herren Elektriker noch mal nachbessern. Aber auf die warte ich nun schon seit über einer Woche.

Trotzdem ist alles erträglich. Kühlschrank funktioniert, Gasherd, ich habe Wasser und im UG sogar heißes zum Duschen.

Ach ja, UG, da hatte ich schon, nachdem der Architektenkumpel da war, das Linoleum aus dem einen Zimmer entfernt. Im zweiten versuche ich gerade den Teppich runterzukriegen. Der ist direkt auf die Dielen geklebt. Ich bin ein bisschen fassungslos. Nicht dass die Dielen da unten zu retten seien. Sie sollen nur atmen können. Ich arbeite da mit Fön und Spachtel und schaffe ca 2 qm pro Tag.

Aber heute ist ja Pause.

Ich habe auch schon Bekannte im Ort. Zwei Italiener und einen Russen. Mal sehen, ob ich auch noch Deutsche kennenlerne.

Es folgen… Fotos von der Baustelle (Die Galerie sieht merkwürdig aus, also Bilder öffnen, damit sich Bildunterschriften erschließen)

Über Inch

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3 Antworten zu Leben auf der Baustelle

  1. Susanne schreibt:

    Oh, wie spannend! Ich freue mich auf weitere Berichte und Fotos. Und es wird besser, versprochen!

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  2. Robert schreibt:

    Oh je mit mineh… die viele Arbeit. Vielen Dank für deinen Pausenbericht. Und die Fotos. Wir haben nicht ohne eine gewisse Rührung gelesen und Bilder betrachtet. Und uns an unsere eigenen Arbeiten erinnert.

    Wunderschöne Räume hast du geschaffen. Schon jetzt kann man ahnen, wie schön sie am Ende aussehen können.

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  3. Anke schreibt:

    Alle Achtung! Ihr wisst, was ihr getan habt und werdet es auch genieβen, wenn wieder etwas fertig ist. Und für die Handwerker drücke ich die Daumen! 😉

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