Wochenanfang

In letzter Zeit ist es etwas ruhig geworden auf diesem Blog.

Man sollte ja meinen: Inch arbeitslos, da ist viel Zeit zum bloggen. Ich könnte mir die Stadt ansehen, da, wo ich noch nie war oder selten bin, längst fällige Besuche machen.

Doch.

Ich habe keine Zeit.

Ich habe viel weniger Zeit als vor 2 Monaten noch. Dabei passiert genug. Besuch eines lang vermissten Freundes aus Ungarn, Treffen mit eine Bloggerfreudnin. Aber Inch, wenn sie denn zu Hause ist, fällt erschöpft auf die Couch, schleppt sich mühsam ins Bett und ist erschöpft. Zu erschöpft  zum bloggen. Manchmal sogar zu erschöpft zum denken.

Zwei Tage die Woche bin ich auf dem Bauernhof. Letzte Woche zum Beispiel budddelte ich Kartoffeln aus. Nach dem Melken. Die anderen Tage bin ich im Garten. Der ist, bis auf eine klitzekleine Ecke umgegraben. Also die Beete. Und ein Stück Rasen, da,wo die Beerenhecke hinkommt. Und der Lavendel. Wir haben angefangen, Schuppen und Toilette zu bauen. Zwischendurch habe ich gepflanzt, was das Zeug hält. Denn das soll ein Sebstversorgergarten werden. Einer, der wenig Arbeit macht. Also Thymian gepflanzt und Schokominze, Lavendel und Tritttymnian, Moosbeeren. Jochel- und Stachelbeere, Isoterma und noch mehr Lavendel. Und Äpfel geerntet! Eine Zeit lang habe ich da 10 kg täglich runtergeholt, kam mit dem Verarbeiten nicht nach und habe verteilt, was auch Arbeit machte. Gemüse und Obst habe ich seit Wochen nicht gekauft. Was nicht im Garten wächst, bringe ich vom Hof mit. Frisch und Bio. Und Schafskäse!

LECKER.

Heute nun.

Heute stand ich 6 Stunden in der Zentralen Spendenannahme. In einer ziemlich staubigen Halle. Habe Kisten geschleppt und Koffer und Tüten und Säcke, Sachen sortiert und aussortiert. Die Qualität der Spenden ist sehr hoch. Aussortiert werden mussten im Prinzip nur nicht neue Unterwäsche und Socken. Extrem viele Schuhe, Damenschuhe wurden gespendet. Das Lager macht schon jetzt einen vollen Eindruck und es dauerte ein paar Stunden bis wir den Erfolg unserer Arbeit in Form sortierter Kleidung sahen. Doch dann ging ich raus für eine Rauchpause und sah, wie Jungs immer mehr Spenden rein schleppten, dahin, wo wir gerade Platz gemacht hatten. Selbst vor der Haustür stapelten sich Kisten und Säcke. Duschgels und Seifen, Handtücher, Zahnbürsten und Paste, Windeln wurden Kartonweise gebracht. Nagelneue Sportsachen von verschiedenen Fußballclubs. Ich schlich an Kinderwagen vorbei. Überhaupt viel für Kinder.

Nach 6 Stunden war ich eingestaubt und müde.

Nach dem Duschen zu Hause schlief ich tatsächlich ein.

Doch nur kurz. Die besorgten Bürger wollten ja heute wieder spazieren. Und zwar bedrohlich nahe an die Grubehalle, einer Notunterkunft für geflüchtete Menschen. Doch mit diesem Ansinnen mobilisierten sie ein paar Tausend Gegendemonstranten. Um nicht in der Stadt eingekesselt zu werden, traf ich mich heute am Naturkundemuseum. Und wir kamen ran bis auf die Straße vorm Richard- Wagner-Platz. Auf der anderen Seite Protest von der Hainspitze. Die besorgten Bürger kriegten von zwei Seiten auf die Ohren. Und während sie da laberten und Butz Lachmann wegen eine Autopanne irgendwo in Sachsen fest saß, kamen die Meldungen von den Sitzblockaden auf der Route der Patrioten, Gerüchte und Vermutungen über eine Änderung des Spazierwegs, schließlich die Bestätigung, dass die Sorgen einen kürzeren Weg nehmen werden. Als die Legionellen losliefen, irrten wir durchs Waldstraßenviertel. Twitters negative Seiten. Viel zu viele Meldungen. Blockade hier, Polizei da. Leute in die Gottscheidstraße! Wir auf der falschen Stadtseite. Also zurück zum Naturkundemuseum. Legida empfangen. Aus dem Augenwinkel sehe ich heranrückende Polizei, rufe der Bezugsgruppe zu und wir rennen schnell Richtung Richard- Wagner-Platz. Glück gehabt. Doch Hunderte werden gekesselt. Wozu? Warum? Schließlich gibt die Polizei auf, und die, die nun vom Naturkundemuseum rüber kommen, sind wütend. Wütend auf die Polizei.

Die Stimmung richtet sich zum Glück gegen Legida.

Dann geht alles sehr schnell. Polizei rennt. Wir auch. Und sind plötzlich auf der Straße. Legida läuft zum Bahnhof. Kaum Polizei, die sie schützt. Nur hie und da stürzen sich welche aus den Büschen und  auf Gegendemonstranten, die neben Legida herlaufen. Dann plötzlich viel Polizei und der Spruch des Abends:

WO,WO,WO WART IHR IN HEIDENAU? an die Polizisten gerichtet. So gehts bis zum Bahnhof.

Das lief besser als gedacht. Legida ordentlich gezeigt, was wir von ihnen halten. Und der OBM hat an der Hainspitze auch klare Worte gefunden. So muss das sein. Nun warte ich darauf, dass sich auch der OBM von Dresden  endlich klar positioniert. AUF EINER GEGENDEMONSTRATION!

Aber erst mal gehts auf den Hof. Morgen 5:30 Uhr klingelt der Wecker.

Schönen Abend noch.

Die Fotos sind vom Handy und entsprechend schlecht.

Über Inch

www.inch.beep.de
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5 Antworten zu Wochenanfang

  1. freiedenkerin schreibt:

    Dass ihr wütend auf unsere „Freunde und Helfer“ gewesen seid, kann ich sehr gut nachvollziehen.

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  2. Frau Tonari schreibt:

    Für Dein Engagement hast Du meinen vollen Respekt und Dank.
    Über „Achtung Gutmensch“ musste ich lachen.

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  3. Frau Momo schreibt:

    Ich war auch gestern unter den Gutmenschen und hab Blasen an den Füßen… für mich als noch nicht so sehr ortskundig waren die vielen Polizeisperren echt schwierig, aber irgendwie bin ich doch zum Waldplatz gekommen und von dort aus zur Begleitkette zum Legidaabmarsch 🙂

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  4. Zaphod schreibt:

    Ohja, die Freunde und Helfer. Zu jedem Fußballspiel können sie in rauen Scharen anrücken, mit Wannen und Wasserwerfern, aber Nazis von der Straße spülen muss man halt wollen. Am 12. darf ich mich mit dem Patridiotenpack befassen, Gott sei Dank nicht alleine, die Verhältnisse hier sind da recht eindeutig. Ich fürchte nur, dass die Freunde und Helfer wieder als Korrektiv herhalten müssen und auf die falsche Seite einprügeln.

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