Auf meiner Couch stapeln sich Lehrbücher. Deutsch als Fremdsprache.
Nachdem ich verzweifelt durch diverse Buchhandlungen gestrichen bin auf der Suche nach Büchern, die mir irgendwie helfen könnten, fiel mir die Freundin ein, die in einem Schulbuchverlag arbeitet.
Und richtig.
Da gabs genug Material. Sie drückte mir aber auch ein Buch, eins für Lehrer, in die Hand, Damit musst Du Dich nun aber auch beschäftigen, meinte sie, und das wird heute meine Abendlektüre sein.
Ich bin nicht mehr in der Zentralen Spendenannahme. Ich helfe jetzt anders.
Zum Lehrerjob bin ich gekommen wie die berühmte Jungfrau zum Kind. Eigentlich hatte ich nur einem Mann, der sich in sein Deutschbuch vertieft hatte, gefragt, ob ich helfen kann. Und schwupps, versammelten sich da 8 Leute. Es ging ein bisschen drunter und drüber. Was ist das und wie heißt das?
Am nächsten Tag wurde ich schon gefragt, ob die „Klasse“ hier ist. Und wissen Sie, was am schönsten ist? In der „Klasse“ sitzen auch zwei, manchmal drei Frauen.
Ich habe versucht, System in den Unterricht zu bringen. Aber ehrlich, Ahnung habe ich doch keine. Trotzdem klappt es, und wenn man am nächsten Tag „seine“ Schüler trifft, benutzen sie stolz das am Vortag gelernte. Beim nächsten Mal nun werde ich noch etwas methodischer vorgehen können. Aber erst muss ich mein Lehrbuch studieren.
Übrigens: Es gibt jede Menge „Sprachklassen“. Überall in der Stadt. Manche werden von Lehrern unterrichtet, manche von Menschen wie mir.
Und: Mein arabischer Wortschatz, der sich bis zum Sonntag auf Salem Aleikum beschränkte, wächst auch von Tag zu Tag. Schreiben kann ich das allerdings nicht.
Meine Liebe, ich denke, ich kann aushelfen:
http://www.deutschkurs-asylbewerber.de/
Unser hiesiger Kreis der Helfenden wird mit diesem Modell arbeiten.
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Ah danke.
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Ach ja, Einen ungefragten Tipp habe ich auch.
Unsere japanische Gasttochter kam irgendwann einmal nach Hause und jammerte, dass sie die Schrift der Lehrer nicht lesen kann. Ich setzte mir die Wundermütze auf, bis ich begrifft, dass der Unterschied in der Schreibschrift liegt. Romanji kannte sie übers Englische. Deutsche Schreibschrift nicht. Also empfehle ich, Druckschrift zu verwenden.
(Und den ganz emsigen Lernenden sind Schreibschriftlernhefte der Erstklässler empfohlen.)
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Ich bin ein Meister der Druckschrift 😉 Ja, Schreibschrift geht gar nicht. Sogar Druck muss ich außerordentlich deutlich schreiben bzw malen
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Dann ist es ja gut.
Hab grad nach mir selbst gesucht 😉
Guck mal:
https://tonari.wordpress.com/2008/08/25/deutsch-lernen-–-leicht-gemacht/
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Welches Buch ist das denn? Ich bin in einer ähnlichen Situation und die Niveaus der Lernenden sind extrem unterschiedlich. Meine größte Herausforderung ist ein Eritreer, der nur Tigrinya spricht und unsere Schrift weder lesen noch schreiben kann…
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Also ich habe von Schroedel „Deutsch als Zweitsprache“, Band A-D. A ist unbrauchbar, weil für Vorschulkiner. Es gib in allen Heften Kopiervorlagen für Übungen. Ist aber, wie gesagt, für Kinder gemacht. Dann habe ich von LOGO „Mein LOGO-Bilderwörterbuch“ Hier ist der Vorteil, dass die Deutschen Begriffe auch in Arabisch dastehen. Gekauft habe ich mir zusätzlich von compact „Grundwortschatz Deutsch in Bildern“ Hier der Vorteil, dass es mehr auf Erwachsene zugeschnitten ist (5,99€). Und von Duden gibt es in der Kinderbuchecke „Mein Wörterbuch“ Damit arbeiten meine Schüler sehr gern, weil da wirklich nur die wichtigsten Dinge drin sind. Also z.B. Glas statt Sektglas. Das sind wirklich Bücher für Kleinkinder, so mit Pappseiten (Kosten 5,00€)
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Vielen Dank. Bildwörterbücher musste ich eigentlich noch von meinen Kindern da haben. Da werde ich wohl mal ins Dach steigen und suchen müssen.
Mit Arabisch kann ich momentan nichts anfangen, da die meisten Leute hier in der Schweiz aus Eritrea kommen und nicht alle Arabisch können. Aber das kann sich bald ändern, denke ich.
Danke, Danke, Danke!
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Gute Güte, Du machst Sachen ^^
Ich würde mir das nicht einmal ansatzweise zutrauen.
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Ach ja, fühl Dich virtuell in den Arm genommen und gedrückt für Dein Engagement. Menschen wie Du sind wirklich der Goldschatz dieser Gesellschaft. Selten und Unbezahlbar.
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Nuja, ich habe gerade sehr viel Zeit. Würde ich 40 Stunden in der Woche einem bezahlten Job nachgehen, ginge das sicher nicht. Dann blieben wohl auch nur die Feste am Wochenende
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Hast Du das als Ehrenamt angemeldet?
Wegen Haftpflicht- und Unfallversicherung, ggf. Förderung oder Aufwandsentschädigung.
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Ja klar. Ich habe jetzt sogar einen Ausweis der Johanniter, bin bei denen ganz offiziell ehrenamtlicher Mitarbeiter. Über eine Aufwandsentschädigung diskutieren die gerade mit…, nuja, mit einem, der dafür verantwortlich ist.
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Ich lese einen Blog, in dem auch von Lehrmaterialien die Rede war. Da hab ich einfach mal für Dich nachgefragt, liebe Inch und eine sehr ausführliche Antwort bekommen.
Vielleicht nützt sie dir.
Guckst du bitte hier:
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Hallo Inch,
als bisher ganz stille und sporadische Mitleserin habe ich diesen Artikel erst heute gesehen. Weißt Du, daß das Goethe-Institut seit einiger Zeit ein großes Online-Angebot zum Deutschlernen hat?
https://www.goethe.de/de/spr/flu.html?wt_sc=willkommen
Vielleicht kannst Du da ja das eine oder andere davon brauchen und verwenden.
Schöne Grüße,
Zora
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Liebe Zora, das ist ganz großartig! Danke für den Tipp.
Und ja, willkommen auf meinem Blog
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